Wozu das Arbeitsinstrument?
Das Arbeitsinstrument zeigt auf, wie durch die (verstärkte) Einbeziehung der Wirtschaft in die Berufsbildung deren Relevanz, Qualität und Attraktivität gesteigert werden kann. Es umfasst zwei Teile:
- Teil 1 (Studie) bietet einen theoretischen Überblick, wo, wie und mit welchen Voraussetzungen die Wirtschaft in der Berufsbildung beteiligt werden kann.
- Teil 2 (Fragebogen) ermöglicht es Ihnen, Schlüsselelemente der Studie auf Ihre konkrete Arbeit zu übertragen und Ihre Projekte systematisch zu analysieren, zu planen und weiterzuentwickeln.
Folgendes Video des Autors bietet Ihnen eine Zusammenfassung der wichtigsten Inhalte.
Was bietet Teil 1 (Studie)?
- Die Studie enthält Informationen zu den Ziele der Berufsbildung, den Gründen für die Zusammenarbeit mit der Wirtschaft und Informationen zu relevanten Rahmenbedingungen.
- Sie definiert im sogenannten Bezugsrahmen verschiedene Handlungsfelder zur (verstärkten) Beteiligung der Wirtschaft.
- Sie bietet praktische Tipps für die Umsetzung der behandelten Elemente in der Projektarbeit, inkl. eine Liste mit Argumenten für den Dialog mit der Wirtschaft.
Wofür ist Teil 2 (Fragebogen)?
Der Fragebogen unterstützt Sie darin, die Überlegungen der Studie auf Ihre konkrete Arbeit zu übertragen. Er kann zudem zur Strukturierung von Austausch- und Verhandlungsprozessen innerhalb von Projektteams, mit Partnern der Wirtschaft und Ministerien oder anderen Akteuren eingesetzt werden.
Die webbasierte Version des Fragebogens ermöglicht eine rasche Eingabe der Antworten. Sie generiert abschliessend eine nützliche Zusammenfassung für die persönliche Weiterverwendung.
Wem nützt das Arbeitsinstrument?
Das Arbeitsinstrument unterstützt Geber, Projektmitarbeitende und andere Akteure der Entwicklungszusammenarbeit im Politikdialog und der Umsetzung von Berufsbildungsprojekten.
Wer steht dahinter?
Das Arbeitsinstrument wurde im Auftrag des Geberkomitees für duale Berufsbildung (DC dVET) von Prof. Dr. D. Euler (Institut für Wirtschaftspädagogik der Universität St. Gallen) entwickelt.
Angebot an DC dVET-Mitglieder und Projekte
Für die Mitglieder des Geberkomitees und deren Projekte besteht das Angebot, die erfassten Antworten im Rahmen einer (Fern-)Beratung mit dem Sekretariat des Geberkomitees und einem Fachexperten zu besprechen.
Stimmen aus der Praxis
Erkunden Sie Erfahrungsberichte zum Arbeitsinstrument:
- „Ohne die Wirtschaft ist eine praktische und Nachfrage-orientierte Berufsbildung nicht denkbar. In Ländern, die bisher wenig Erfahrung mit kooperativen Berufsbildungssystemen haben, braucht es daher gute Argumente, um die Wirtschaft von den Vorteilen ihres Engagements zu überzeugen.
- Argumente, die die betriebswirtschaftlichen Kosten und Nutzen von betrieblicher Ausbildung plausibel und verständlich darstellen, leisten dabei eine wertvolle Unterstützung, um mit Wirtschaftsvertretern in „ihrer“ Sprache zu sprechen.
- Die Studie des DC dVET gibt solche praktischen Argumente an die Hand. Das Build4Skills Projekt der GIZ hat sie für ihr Advocacy paper “Return on Investment or an Investment without Return” auf den Fall Pakistan angewandt und mit Erfahrungen von lokalen Unternehmen sowie mit einer Gegenüberstellung der unterschiedlichen Ansätze der Schweiz und Deutschlands illustriert. Das GIZ-Papier zeigt auf, wie Unternehmen aus der Beteiligung an der beruflichen Bildung betriebswirtschaftlich profitieren können.“
- “ Ich finde den Fragebogen ein sehr wertvolles Instrument, um bestehende Berufsbildungssysteme zu erfassen – insbesondere dann, wenn in einem neuen Land mit der Arbeit im Themenbereich begonnen wird.
- Der Fragebogen ist nicht übertrieben lang und beinhaltet sehr relevante Fragen. Diese wären für uns beim Start der themenspezifischen Zusammenarbeit mit verschiedenen lateinamerikanischen Ländern speziell hilfreich gewesen.
- Der Begriff „informal apprenticeships“ könnte genauer definiert werden, zumal nicht ganz klar ist, was er umfasst.
- Ich gratuliere Prof. Euler und dem Team zu diesem Instrument und freue mich darauf, es auf weitere Länder anzuwenden.“
(Übersetzung aus dem Engl. durch das DC dVET- Sekretariat)
- „Ich arbeite als EZ-Trainee bei der GIZ und war bereits bei der ILO im Libanon und der GIZ in Marokko stationiert; momentan arbeite ich im BMZ in Bonn im Referat Westafrika.
- Auf den verschiedenen Stationen, aber auch davor im Rahmen meines Masterstudiums, habe ich das DC dVET-Arbeitsinstrument oft benutzt, meistens jedoch immer auf unkonventionelle Art und Weise.
- Unter anderem habe ich es als Grundlage für eine ILO-Studie zum Thema Lebenslanges Lernen (LLL) im Libanon genutzt, wo ich verschiedene Arbeitgeber interviewt habe. Das Arbeitsinstrument hat geholfen, die verschiedenen Handlungsfelder von Unternehmen im Bereich des Lebenslangen Lernens zu definieren und die Studie insgesamt zu strukturieren. Ausserdem habe ich Teil 2 des Arbeitsinstruments (Fragebogen) benutzt, um einen ersten Entwurf von Leitfragen für mein Team im Libanon zu erarbeiten, als Grundlage für Diskussionen bezüglich der neuen TVET-Strategie. Weiterhin habe ich das Arbeitsinstrument mit interessierten Mitarbeitern der ILO in der MENA-Region geteilt, da das Thema des Einbezugs der Wirtschaft für sie und die Region sehr relevant ist.“
- „Der Fragebogen (Teil 2) des Arbeitsinstruments ist ein interessantes Hilfmittel, das vor allem in der Designphase oder zur Weiterentwicklung (z.B. 2. Phase) von Projekten gut verwendet werden kann.
- Weiterhin ist es ein Instrument, um den Dialog zu stärken: Der Fragebogen sollte nicht nur von einem Akteur, sondern gemeinsam von Implementierern, Gebern, der Regierung und anderen Stakeholdern ausgefüllt werden. So könnte man den Fragebogen beispielsweise in einem Design-Workshop verwenden, um den Prozessplanung eines verstärkten Einbezug des Privatsektors in VET zu strukturieren.
- Möglicherweise liegt der Fokus des Fragebogens zu stark auf einzelnen Sektoren – es gibt auch Berufsbildungsprojekte, die keinen speziellen Sektor-Fokus haben.“
- „Das DC dVET-Arbeitsinstrument kam für die Republik Moldau zum richtigen Zeitpunkt, da es während der Erarbeitungsphase der neuen Gesetzgebung im Bereich der dualen Berufsbildung veröffentlicht wurde. Die neue Gesetzesgrundlage wurde in Zusammenarbeit mit den Sozialpartnern erarbeitet.
- Auch wenn der Fragebogen (Teil 2) recht komplex ist, so hat er uns gleichwohl geholfen, die verschiedenen, in der Studie (Teil 1) angesprochenen Themen zu diskutieren, gewisse Arbeiten zu priorisieren und die ersten Schritte nach Inkrafttreten des Gesetzes zu planen. Das Arbeitsinstrument als Ganzes war zudem nützlich, um die Aktivitäten der verschiedenen in der Moldau aktiven Geber (konkret die ADA, das BMZ, der LED und die DEZA) zu koordinieren.
- Die Arbeit mit dem DC dVET-Arbeitsinstrument und mit Prof. Euler bestätigte uns darin, dass wir mit unserer Arbeit auf dem richtigen Weg sind. Gleichzeitig bewirkte es Mehrarbeit für uns, da gewisse Themen aufs Tapet kamen, an die wir nicht gedacht hatten und die vertieft bearbeitet werden mussten. Gesamthaft betrachtet war dies jedoch einer guten Entwicklung des Bereichs im moldauischen Kontext förderlich.“
(Übersetzung aus dem Engl. durch das DC dVET- Sekretariat)