Hochrangiger politischer Dialog zur Dualisierung des Berufsbildungssystems in Indonesien mit Beteiligung des DC dVET
Das DC dVET berät seit einiger Zeit das deutsche TVET System Reform (TSR) Projekt (GIZ, finanziert vom BMZ) und das Schweizer Skills for Competitiveness (S4C) Projekt in Indonesien zum Thema Kosten-Nutzen Überlegungen für Betriebe in der dualen Berufsbildung. Im Rahmen dieses Prozesses wurde u.a. eine Umfrage bei Betrieben gemacht, um besser zu verstehen, was Unternehmen die Praktikumsplätze anbieten dieses Engagement erschwert und warum andere Unternehmen gar nicht erst Praktikumsplätze anbieten. . Befragt wurden gut 160 Unternehmen aus verschiedenen Regionen und Branchen. Die Studie wurde vor Ort von den beiden Projekten in Zusammenarbeit mit dem BPSDMI (Trainingsagentur des Industrieministeriums) und EDUKADIN (lokale Arbeitgeberorganisation) und mit enger Unterstützung vom DC dVET und Prof. Dr. Wolter (Uni Bern) durchgeführt.
Am 17. Mai 2022 fand ein hochrangiger politischer Dialog statt, um die Ergebnisse vorzustellen, mit den Stakeholdern zu diskutieren und Empfehlungen für die neu zu erarbeitende nationale Berufsbildungsstrategie abzuleiten. Dabei wurde die Bedeutung der Studie für die Systementwicklung in der Berufsbildung in Indonesien hervorgehoben.
Insgesamt kommt die Studie zum Ergebnis, dass es nicht primär die Kosten sind, die Unternehmen daran hindern, sich an Ausbildungen zu beteiligen. Auch eine bereits angebotene Steuerermässigung für beteiligte Unternehmen scheint die Unternehmen nicht zu motivieren, sich stärker zu beteiligen. Das übergeordnete Problem scheint vielmehr zu sein, dass die Unternehmen derzeit den Nutzen der aktuellen Ausgestaltung der Internship Programme nicht erkennen, da diese nicht auf ihre Bedürfnisse abgestimmt sind.
Um einen höheren Nutzen zu generieren, ausgebildete Fachkräfte zu erhalten und die Wettbewerbsfähigkeit zu stärken, schlägt Prof. Wolter u.a. folgende Massnahmen vor:
- Praktika/Ausbildung besser auf die Bedürfnisse der Firmen ausrichten:
- Auswahl der Praktikanten*innen/Auszubildenden durch Unternehmen und nicht durch Schule
- Einbezug der Unternehmen in die Gestaltung der Curricula
- Unternehmen von staatlicher Seite dabei unterstützen, ein «Ausbildungs-Ökosystem» zur Sicherung zukünftiger Talente aufzubauen in welchem Unternehmen ihre Bemühungen bündeln können (im Sinne von «Konkurrenten im Geschäft aber Verbündete in der Ausbildung»).
- Bereits bestehende Aktivitäten zu „In-Company Trainers“ verstärken und von staatlicher Seite unterstützen. So können die Produktivität der Interns und die Qualität der Ausbildung gestärkt werden. Zusätzlich können Unternehmen dabei unterstützt werden, wie Interns produktiv und sinnvoll eingesetzt werden können
- Staatliche Anstrengungen der Investition in Schulbildung verbessern und somit die Bildung der Schulabgänger verbessern und sie damit besser produktiv einsetzbar zu machen für Unternehmen.
Für weitere Informationen zu den Schlussfolgerungen und Empfehlungen siehe auch: Folien Prof. Dr. Wolter.
Für weitere Informationen zum Thema Kosten-Nutzen Überlegungen für Betriebe in der dualen Berufsbildung siehe: DC dVET Webseite zu Kosten-Nutzen.